Neue SCR-Entstickungsanlage

Ende März 2011 wurde eine neue ­Entstickungsanlage bei dem deut­schen Zementhersteller Südbayerisches ­Portland-Zementwerk (SPZ) Gebr. Wiesböck & Co. GmbH in Rohrdorf in Betrieb genommen. Die neue, mit selektiver katalytischer Reduktion (SCR) arbeitende Anlage wandelt Stickstoffoxide (NOx) und Ammoniumhydroxid aus dem Ofenabgas in Luftstickstoff und Wasser um. Damit werden die Emissionen beachtlich reduziert, um nicht nur den jetzigen sondern auch zukünftigen Emissionsbestimmungen gerecht zu werden. ­Diese Entstickungsanlage ist weltweit die erste ihrer Art in einem Zementwerk (Bild).

SPZ nahm die neue Anlage in Betrieb, um seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt gerecht zu werden, um die gegenwärtigen Emissionsbestimmungen zu erfüllen und um abzusichern, dass man auch einer zukünftigen Erweiterung der Bestimmung gerecht wird. Diese Ziele wurden definitiv mit der neuen Anlage erreicht, in der ein neues System der Abwärmerückgewinnung eingesetzt wird. Der Energieverbrauch und die Betriebskosten werden durchgängig im gesamten Verfahren minimiert. Im Frühjahr 2010 trat man an GEA Bischoff heran, eine SCR-Anlage zu entwickeln, die es ermöglicht, das Zementwerk mit einer minimalen Stickstoffoxidkonzentration im Rauchgas zu betreiben. Das Unternehmen hat mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Entwicklung solcher Anlagen und erkannte schnell eine SCR-Anlage als geeignetste Lösung, die hinter dem Schlauchfilter des Ofens angeordnet und mit einem Wärmerückgewinnungssystem zur Erhöhung der Betriebstemperatur ausgerüstet ist.

Eine katalytische Reduktion des Ausstoßes von NOx erfordert eine Betriebstemperatur von mehr als 250 °C. Um das zu erreichen, wird das Ofenabgas in einem Querstrom-Wärmetauscher von Ecoflex, einem Mitglied der GEA Gruppe, aufgeheizt. In einem zweiten Schritt des Wärmeaustauschs wird die Gastemperatur durch umlaufendes Wärmeöl erhöht, indem man die Abwärme vom Klinkerkühler wiederverwendet. Der NOx-Gehalt im Abgas kann definitiv unter die Grenzwerte der gegenwärtigen und sogar zukünftiger Emissionsbestimmungen gesenkt werden.

In einem vor kurzem gegebenen Interview sagte ­Dr. Helmut Leibinger, Leiter Anlagen- und Verfahrenstechnik bei SPZ: „Die technische Erfahrung von GEA Bischoff in der Planung und im Bau von Anlagen zusammen mit dem Pioniergeist von Rohdorf waren die Grundlage für die erfolgreiche Einführung der SCR-Technik in der Zementindustrie“.

www.geabischoff.com

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2012

NOx-Abscheidung

Scheuch GmbH

Seit 40 Jahren ist die österreichische Scheuch GmbH aus Aurolzmünster auf dem Entstaubungssektor in der Zementindustrie mit Anlagen und Geräten erfolgreich engagiert. Das Anwendungsspektrum reicht...

mehr
Ausgabe 11/2013

Regenerative Thermische Oxidation (RTO) mit integrierter NOx-Reduktion

WOPFINGER baustoffindustrie

1 Einleitung Geruchsemissionen waren jahrelang ein Problem für das Zementwerk Wopfing im Piestingtal in Niederösterreich nahe Wiener Neustadt – vor allem durch seine Lage in einem engen Tal. Die...

mehr
Ausgabe 11/2012

Europaweit einmalig: Zementwerk nutzt ­Abwärme zur Stromgewinnung

Rohrdorfer Zement

Das Zementwerk Rohrdorf bei Rosenheim, Bayern, nahm im Juni 2012 in einem feierlichen Festakt europaweit das erste Kraftwerk zur Stromerzeugung in einem Zementwerk in Betrieb (Bild 1). Das Unternehmen...

mehr
Ausgabe 7-8/2013

Innovation aus Tradition

Rohrdorfer Zement

Die Gesellschafter des Zementwerkes der Südbayerischen Portland-Zementwerke Gebr. Wiesböck & Co. GmbH sind sich ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung seit Jahrzehnten...

mehr
Ausgabe 11/2012

KHD Brennkammer – Flexibler Einsatz von ­alternativen Brennstoffen im Zementwerk

KHD

Der Einsatz von alternativen Brennstoffen ist in vielen Teilen der Welt eine anerkannte Maßnahme um CO2 Emissionen aus der Verbrennung von primären Brennstoffen, Kohle, Öl oder Erdgas zu...

mehr