Europaweit einmalig: Zementwerk nutzt Abwärme zur Stromgewinnung
Rohrdorfer Zement
Sechs Jahre lang wurde in Rohrdorf umgebaut und in diverse Umweltschutzmaßnahmen investiert, jetzt sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit der feierlichen Inbetriebnahme des Abwärmekraftwerkes kann das Unternehmen von sich behaupten, das umweltfreundlichste und gleichzeitig energieeffizienteste Zementwerk der Welt zu betreiben.
Das Rohrdorfer Zementwerk ist Teil der Rohrdorfer Gruppe, die an 40 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien und Ungarn neben Zement auch Transportbeton, Betonwaren und Betonfertigteile herstellt sowie Sand und Kies abbaut. In seiner Begrüßungsrede unterstrich Heinrich Rodlmayr, technischer Leiter der Rohrdorfer Gruppe, die Bedeutung der Anlage für den Standort mit einem Zitat des Bayerischen Umweltministers Marcel Huber: „Wir wollen unseren Strombedarf selber decken können, die bayerische Industrie darf nicht davon anhängen, ob sich die Windräder in der Nordsee drehen.“ Heinrich Rodlmayr ergänzte in seinen Worten: „Wir können nun mit Stolz behaupten, das Zementwerk Rohrdorf trägt mit seinem neuen Kraftwerk seinen Teil dazu bei.“
Stromerzeugung aus Abwärme
Die innovative sowie umweltfreundliche Anlage wurde durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefördert. Zudem erhielt die europaweit allererste Anlage in einem Zementwerk den ersten Preis in der Kategorie „Umweltverträgliche Produkte und Lösungen“ des Siemens Umweltpreises 2011. Der Siemens Enviromental Award ist ein internationaler Preis, der von Siemens innerhalb ihrer weltweiten Niederlassungen für besonders innovative Lösungen im Bereich Umweltschutz vergeben wird.
Umweltschutzmaßnahmen haben höchste Priorität
Begonnen wurde 2006 mit einer neuen Rohmühle mit Filteranlage. Mit dem Bau der SCR-Entstickungsanlage 2011, einem Katalysator zur Reduzierung der Stickoxide, nahm das Unternehmen eine Vorreiterrolle in der Branche ein, denn noch nie wurde ein vergleichbares Verfahren bisher weltweit in Betrieb gesetzt (Bild 3).
Der Pilotcharakter des Projektes wurde gleichfalls vom Bundesumweltministerium mit einer Förderung in Höhe von 4,7 Mio. € honoriert. Zudem erhielt das Zementwerk den zweiten Preis des „Energy Efficiency Award 2011“ der Deutschen Energieagentur (dena) für seine mutige Investition. 2011 wurde ferner der Drehrohrofen umgebaut. Der 35 Jahre alte Satellitenkühler wurde durch einen modernen und energieeffizienten Pendelrostkühler ersetzt. Durch den neuen Kühler werden jährlich 10 000 t Steinkohle und damit 28 000 t Kohlendioxid eingespart. Insgesamt investierte das Unternehmen in den letzten sechs Jahren 100 Mio. € in den Einbau von Umweltschutzmaßnahmen und Energieeffizienz. Die Inbetriebnahme des Kraftwerkes markiert den Schlusspunkt der langjährigen Umbauphase.