Mit dem Strom
TRELLEBORG ABDie Verarbeitung von Mörtel hat sich in dieser Zeit im Wesentlichen nicht groß verändert – wohl aber die Herstellung und vor allem das Handling und der Transport. Ganz neu ist ein Schlauchsystem des schwedischen Herstellers Trelleborg AB für den spanischen Baustoffhersteller Grupo Puma. Die Förderung von Zementmörtel erfolgt dabei durch Druckluft, die den Mörtel in einen fluidähnlichen Zustand versetzt und damit „fließen“ lässt.
Auf der iberischen Halbinsel ist Grupo Puma mit 20 Fabriken einer der führenden Zementmörtelhersteller. Zum Angebot des Unternehmens gehören Einlagenputzmörtel für Dekor- und Verputzzwecke sowie Verpress-, Sanier-, Reparatur- und Wärmedämmungsmörtel. Die Produkte von Grupo Puma sind in den unterschiedlichsten Projekten zu finden, von der „Stadt der Künste und Wissenschaften“ in Valencia über den Madrider Flughafen Barajas bis zu Skateparks und Gebäudekomplexen. Relativ neue Entwicklungen bei Puma sind selbstklebende und hydraulische Mörtel, die zur Herstellung von Dämmstoffen oder deren Befestigung dienen.
Das Arbeitsumfeld bei Produktion und Transport von Zement ist staubig. Die unvermeidlichen Staubpartikel in der Luft wirken sich negativ zum Beispiel auf Elektromotoren und Gebläse aus, die in den Schüttgutförderanlagen wie Schneckenförderern und pneumatischen Rinnen vorkommen. Als Reaktion auf strengere Umweltauflagen erhielt Trelleborg 2007 von Grupo Puma den Auftrag, in dessen Werk in Sevilla „Scirocco-ll“-Schläuche zu installieren. Das „Scirocco-ll“-System unterscheidet sich grundlegend von den herkömmlichen sperrigen und starren Schüttgutfördersystemen. Schneckenförderer und pneumatische Rinnen benötigen Elektromotoren für den Betrieb der Förderschnecke und des integrierten Gebläses. „Scirocco ll“ braucht keinen Elektromotor, sondern arbeitet mit einem Fluidisierungsprozess und der Schwerkraft.
Dieser Prozess senkt den Energieverbrauch deutlich und ist deshalb umweltfreundlich. Der gesamte Schlauchquerschnitt wird zur Förderung des pulverförmigen Guts genutzt. Bei der Fluidisierung wird Material in körnigem Zustand durch Druckluft mit einem durchschnittlichen Druck von 0,15 bis 0,30 bar in einen fluidähnlichen Zustand versetzt. Das System ist komplett versiegelt. Es verursacht somit keine Luftverunreinigung und ist praktisch wartungsfrei.
„Bei unserem System reicht schon eine geringe Menge Druckluft zur Fluidisierung des Produkts, weil der ‚Scirocco-ll‘-Schlauch für einen kontinuierlichen Luftstrom über die gesamte Länge des Schlauchs konstruiert ist“, erklärt Ludovic Dumoulin, Produktleiter für Industrieschläuche bei Trelleborg. „Die Schwerkraft erledigt den Rest.“
Die erste Installation des Trelleborg-Schlauchsystems bei Grupo Puma war so erfolgreich, dass „Scirocco-ll“-Schläuche inzwischen in allen größeren Produktionsstätten des Unternehmens in Sevilla, Valencia und Madrid im Einsatz sind. Zu den charakteristischen Eigenschaften des Systems gehört, dass es flexibel ist. Für Oscar Sanchez, technischer Leiter und Qualitätsverantwortlicher bei Grupo Puma, ist das ein besonderer Vorteil. „Dadurch sind wir in der Lage, ältere Anlagen relativ leicht umzurüsten“, meint er. „Die Schläuche können in dem Wald von Rohren und Aufhängungen einfach von Hand hindurchgezogen werden.“ Aber es gebe noch andere Vorteile, so Sanchez. „Das ‚Scirocco-II‘-System ist so gut wie wartungsfrei. Es verbraucht kaum Energie, ist einfach zu installieren, fördert effizient Zement und Mörtel und belastet die Luft minimal durch Staubpartikel. Für uns ist es ein ideales Produkt.“