KHD Humboldt Wedag verstärkt den Fokus auf das Servicegeschäft
Die Ursprünge von KHD Humboldt Wedag gehen bis auf das Jahr 1856 zurück. Als einer der weltweit führenden Lieferer von Zementanlagen und -ausrüstungen bietet KHD Leistungen an, die von der Konstruktion und dem Engineering, über das Projektmanagement und die Lieferung bis zur Überwachung von Montage und Inbetriebnahme von Zementanlagen und -ausrüstungen reichen. Der Stammsitz des Unternehmens befindet sich in Köln/Deutschland. Das weltweite Geschäft wird über vier Kundendienstzentren (CSC) betrieben, die in Indien; Amerika; Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) sowie GUS angesiedelt sind. KHD ist aber auch im asiatisch-pazifischen Raum, in China und Australien tätig (Bild 1). Anlässlich der Konferenz der AUCBM in Ras Al Khaimah/VAE sprach ZKG INTERNATIONAL mit Ralf Slomski, Geschäftsführer der Humboldt Wedag GmbH und Leiter der Aktivitäten in EMEA, über Entwicklungen, aktuelle Trends und Perspektiven von KHD.
Ralf Slomski: Wenn man sich die gegenwärtigen Statistiken ansieht, erwartet der Nahe Osten eine Zunahme des Zementvolumens um 8 % im Jahr 2011 (Bild 2). Dieses Wachstum ist nur vergleichbar mit dem der BRIC-Staaten! KHD ist in dieser Region traditionell stark vertreten, und wir erwarten von diesem Wachstumspotential zu partizipieren. Daher war es sehr wichtig für uns, auf der AUCBM Konferenz vertreten zu sein. Seit 2009 ist der Markt für Europa und den Nahen Osten nicht sehr ergiebig. Wenn sich Möglichkeiten bieten, handelt es sich meistens um die Verbesserung der Effizienz, eine Reduzierung des Energieverbrauchs, die Erfüllung neuer Umweltstandards oder grünen Zement. Besonders die Staaten der Golfregion haben es mit einer gewaltigen Überkapazität zu tun, die durch Export abgebaut werden müssen. Daher liegen die größten Möglichkeiten für Investitionsausgaben (mit einigen kleinen Ausnahmen, wie die verbleibenden Lizenzen in Saudi Arabien) auf dem Gebiet von Exportterminals für Klinker und Zement. Ein gutes Marktpotential findet man immer noch in Ländern wie Jemen, Syrien und der Türkei sowie im gesamten Nordafrika.
Nach dem Überwinden der Finanzkrise erholen sich jedoch die Märkte in Afrika südlich der Sahara deutlich. Kunden sind strategischer ausgerichtet als in der Vergangenheit und verlangen die Erfüllung ihrer langfristigen Anforderungen. Sie verlassen sich auf flexible und kostengünstige Plattformen. Die Gesamtbetriebskosten spielen hier eine Rolle, und genau da liegt die Stärke von KHD. Wir können leicht nachweisen, dass unsere Lösungen wettbewerbsfähig sind bezüglich der Investitionskosten, besser sogar noch, wenn man die Gesamtbetriebskosten vergleicht. Es ist ein guter Zeitpunkt in Märkte zu investieren, indem man die spezifischen Anforderungen des Kunden befriedigt und mit ihm eine Partnerschaft eingeht, wobei die vom Kunden gewünschten Lösungen entwickelt werden.
Ralf Slomski: In Europa sind natürlich Effizienz und Emissionen die herausragenden Themen. Im Nahen Osten und auch in Afrika werden sich die Kunden immer mehr dieser Punkte bewusst und stellen auch die Qualität stark in den Mittelpunkt. Wir sehen ein wachsendes Interesse an unserer Mahltechnik COMFLEX, die bei geringeren Energiekosten die gleiche Leistung und Qualität wie eine Wälzmühle bringt. Ein geringer Energieverbrauch (Brennstoffe, Strom), Technologien mit einer geringen Verschmutzung, alternative Brennstoffe, kleinere und effizientere Maschinen und -stationen und auch Lösungen, mehr aus vorhanden Installation mit weniger Ressourcen, Energie sowie spezifischen Betriebs- und Investitionskosten herauszuholen als eine vorausschauende Maßnahme sind weitere Trends.
Ralf Slomski: KHD bietet ein umfassendes Projektmanagement für komplette Zementanlagen, Einzelausrüstungen und die volle Palette von Anlagendienstleistungen. Im Jahr 2011 werden wir uns auf das Geschäft der Anlagendienstleistungen konzentrieren. Das Prüfteam von KHD führt Prüfungen vor Ort bezüglich der Prozessfunktionen, mechanischen Ausrüstungen, der Automatisierung und sogar von umweltrelevanten Fragestellungen durch. Hier können wir normalerweise einem Kunden zeigen, wie er seine Effizienz auf dem entsprechenden Gebiet steigern und seinen Gewinn verbessern kann. Ein Beispiel: Um die Standzeiten der Feuerfestausmauerung eines PYRO-JET®-Brenners zu verlängern hat KHD einen Kühlmantel mit Rippen entwickelt (Bild 3), der die Temperaturübertragung zwischen Kühlluft und Feuerfestzustellung verbessert und so Stillstandzeiten minimiert. Der Mantel selbst ist Staub und Hitze gegenüber wiederstandsfähiger und schützt so zusätzlich die Brennerspitze. Oft sind es also nur kleine Dinge im Betrieb, die große Einsparungen für den Kunden bedeuten können. Wir erweitern die Basis für unseren Service und bieten über vier ausgesuchte Servicesegmente unsere Leistungen an - Ersatzteile (wettbewerbsfähig bei den Kosten, schnelle Angebotserarbeitung und Lieferzeit), Service mit und ohne Werkzeuge sowie die Entwicklung des Geschäftssegments Betriebs- und Wartungsleistungen.
Ralf Slomski: Wir sind gerade dabei, das Projekt in Al Qatrana/Jordanien zu beenden. Das ist eine komplette Linie mit einer Leistung von 5000 t/d. Weiterhin arbeiten wir an einigen sehr aussichtsreichen Vorhaben in der Türkei. Hier in der Region erhielten wir vor kurzem den Zuschlag für das Projekt Güris¸ in Syrien. Das ist eine neue brenntechnische Anlage mit einer projektierten Leistung von 4000 t/d Klinker. Der türkische Eigentümer Güris¸ betreibt bereits zwei Zementmahlanlagen und -packereien in Syrien. Dieser Vertrag ist Teil einer neuen aktuellen Investition in ein Zementwerk, das in Al Raqqah errichtet werden wird. Die neue Ofenlinie wird von der Technologie von KHD Humboldt Wedag nach dem neuesten Stand der Technik geprägt sein. Dazu gehören Vorwärmer/Kalzinator, Drehofen und Kühler. Die Lieferung ist für die zweite Hälfte 2011 geplant. Außerdem arbeiten wir an wichtigen Vorhaben in ganz Afrika und sind überzeugt, mit wettbewerbsfähigen Angeboten den Zuschlag zu erhalten.
Ralf Slomski: Die strategische Partnerschaft mit CATIC vereint das Beste aus beiden Welten und bietet den Kunden neue Möglichkeiten für EPC-Projekte (EPC=Engineering, Procurement, Construction). Wir sind optimistisch mit unserem neuen Partner China, den weltgrößten Markt für unsere Produkte, weiter zu erschließen. CATIC, 1979 gegründet und mit über 25 000 Mitarbeitern, besitzt Erfahrungen mit EPC-Projekten auch außerhalb Chinas und bereits eine Vielzahl von Zementwerken gebaut. CATIC, die ISO 9001 zertifiziert sind, reihen sich unter den TOP 10 der Mischkonzerne Chinas ein. Wir sind überzeugt, dass beide Firmen von der Partnerschaft profitieren werden.