Ägyptens Zementindustrie bereitet sich auf ­Wechsel zu Festbrennstoffen vor

Loesche Coal Seminar Cairo (19.03.2013)
Gut angenommen von den Teilnehmern wurde das Kohle-Seminar in Kairo, zu dem der Düsseldorfer Vertikalmühlen-Spezialist Loesche Mitte März gemeinsam mit A TEC/Greco eingeladen hatte. Mehr als 50 interessierte Kunden aus der Region waren angereist, um sich durch die anwesenden deutschen und österreichischen Experten über die Vermahlung von Kohle, aber auch generell über die Zukunft der ägyptischen Zementin­dustrie bezüglich der Versorgung mit Brennstoffen und deren Logistik zu informieren. Für einen regen Austausch von Ideen waren zu diesem Zweck Gerhard ­Salewski, Bernhard Schröder, Thomas Fahrland und Michael Müller aus Düsseldorf gekommen. Aus Krems in Österreich hatten Wilfred Zieri (A TEC) und Andreas Moser (Greco Combustion Systems) den weiten Weg ins Land der Pharaonen auf sich genommen. Komplettiert wurden die Gastgeber-Teams durch die jeweiligen Landes-Vertreter Karim Moussa (Loesche) und Dr. Ibrahim Ismail (A TEC).

Zur Einführung bot das Seminar-Programm einige allgemeine Informationen über die Zementindustrie in Ägypten mit seinen insgesamt 49 Zementwerken mit 76 Ofenlinien und einer Produktion von ca. 150 000 t/d. Die neuesten verfügbaren Zahlen deuten dabei auf eine erwartete Zunahme der Nachfrage von rund 30 % bis 2018 hin, was einer Produk­tion von 80 Mio. Tonnen Zement jährlich entspricht.

Erster aktueller Punkt der ­Tagesordnung war die momentane Versorgung der ägyptischen Zementindustrie mit Brennstoffen. Dr. Ibrahim Ismail zeigte dazu die neuesten, von der Regierung erhobenen Daten bezüglich deren Importe. Zurzeit werde ausschließlich Erdgas und Erdöl benutzt. Dies sei auch in Ordnung gewesen, so lange man diese Rohstoffe billig vor Ort bekommen habe. „Seit Ägypten seine Energieträger jedoch teuer importieren muss, geht das nicht mehr so einfach“, so Dr. Ismail. Eine erste Maßnahme sei daher der Umstieg auf feste Brennstoffe wie Braun- oder Steinkohle. Dazu gebe es jedoch noch einige Anstrengungen zu bewältigen wie etwa die Logistik in Form von Hafenanlagen für Importkohle und weiterführende Transporteinrichtungen sowie die entsprechende Aufbereitungstechnik für die Kohle sprich Mahlanlagen.

Als zweiten Schritt empfahl Dr. Ismail die Ausweitung auf Sekundär-Brennstoffe wie Restmüll oder landwirtschaftliche Abfälle. Ersteres würde jedoch Investi­tionen jenseits von 100 Mio. € erfordern, und bei der zweiten Stoffgruppe gebe es ein kalkulatorisches Risiko bezüglich der verfügbaren Menge, da große Mengen an Reststoffe weiterverwendet würden. Den Einsatz von Klärschlamm sah Ismail wegen der potenziell zu hohen Belastung mit Schwermetallen als zu problematisch an.

Was die Kohle angehe, benötige Ägypten bei einem Umstieg auf diesen Energieträger sicherlich 10 Mio. t/a, so Dr. Ismail. Mögliche Lieferanten wären Russland, die Türkei, die Ukraine oder Südafrika. Auch Koks aus heimischen Raffinerien oder Europa zog er in Betracht. Insgesamt gebe es genügend Möglichkeiten, den zukünftigen Zementbedarf Ägyptens trotz hoher Preise für Primär-Brennstoffe zu angemessen Preisen zu decken, sagte Ismail abschließend. Dazu listete er eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, die von Seiten der ägyptischen Regierung, aber auch durch private Investoren getätigt werden müssten.

Gerhard Salewski und Thomas Fahrland informierten die Seminar-Teilnehmer in ihren Präsentationen über Anlagen zur Vermahlung von Kohle und Petrolkoks, die in absehbarer Zeit wegen des Einsatzes alternativer Brennstoffe in den bestehenden ägyptischen Zementwerken installiert werden könnten. Dabei müsse man immer auch berücksichtigen, so Fahrland, dass eine entsprechende moderne Mahltechnik ein abgeschlossenes System darstelle und mehrere ­Arbeitsschritte gleichzeitig ausführen könne – mahlen, trocknen und separieren – was wiederum Kosten reduziere. Salewski beleuchtete den Aufbau einer entsprechenden Logistikkette für Importkohle vom Schiffstransport samt Hafenanlagen über die Vermahlung bis hin zum Transport in die einzelnen Zementwerke.

Über die Funktion und Wirkungsweise der VRM von ­Loesche mit Technik und Aufbau als modulares System sowie die entsprechende Sicherheitstechnik informierte Bernhard Schröder.

Wilfred Zieri von A TEC referierte über den Einfluss von Festbrennstoffen auf den Pyroprozess und die technischen Lösungen dazu. Andreas Moser (Greco) stellte dazu die entsprechende Brenner-Technologie vor mit ihren speziellen Anforderungen für Öfen und Kalzinatoren beim Einsatz von Kohle oder Petrolkoks.

Als sehr interessiertes Publikum nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, um alle technischen und umweltrelevanten Aspekte und Details mit den Teams von Loesche, A TEC und Greco zu diskutieren und die Veranstaltung somit erfolgreich abzurunden.

www.loesche.com

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