Gurtbecherwerk mit Heavy-Duty-Technik
Beumer GroupIn den 70er Jahren wurde das Werk durch Lafarge übernommen. „Mit modernster Technik und hohem Verantwortungsbewusstsein produzieren wir hier am Standort jährlich rund 800 000 Tonnen Zemente für unterschiedliche Anwendungen und Anforderungen“, sagt Stephan Schenk, Leiter Instandhaltung & Entwicklung bei der Lafarge Zement Wössingen GmbH. Dabei legt das Werk sehr viel Wert auf eine energieeffiziente und umweltschonende Produktionsweise. In den Jahren 2008 und 2009 wurden deshalb die Anlagen für mehr als 60 Mio. € grundlegend modernisiert. Das Werk verfügt nun über einen fünfstufigen Wärmetauscher sowie einen neuen Klinkerkühler.
„Im laufenden Betrieb haben wir den Herstellungsprozess vom Lepol-Verfahren auf das energiesparendere Trockenverfahren mit Wärmetauscher und Vorkalzinator umgerüstet. Und um die Produktion zukünftig kostengünstiger und umweltfreundlicher zu gestalten, haben wir außerdem das Werk von einem Zwei-Ofen- auf ein Ein-Ofen-System umgestellt“, erklärt Schenk. „Die Ofenanlage besitzt nun eine wesentlich größere Kapazität. Insgesamt beschicken wir die Anlage jetzt mit rund 150 Tonnen Rohmaterial pro Stunde. Dementsprechend hat sich die komplette Produktion verändert“, so der Ingenieur. Im Zuge der Leistungssteigerung und Modernisierung der Ofenanlage musste auch das Aufgabebecherwerk zu den Rohmühlen deutlich in der Leistung gesteigert werden. Mit dem Becherwerk werden die Mühlenvorbunker mit Kalkstein befüllt.
Hoher Verschleiß am Gurt
Neue Heavy-Duty-Technik überzeugte
Möglich wird dies durch die neue Bechergeometrie (Bild 2). Denn zwischen Gurt und Becher ist kein Abstand mehr vorhanden (Bild 3). Damit setzt sich auch während des Schöpf- und Befüllungsprozesses kein Grobgut mehr fest. Befestigt sind die Becher ausrissfest über Segmente und Schrauben an der Rückseite des Gurts. Wie bei allen Gurtbecherwerken von Beumer kommen auch in den neuen HD-Becherwerken die Gurte mit seilfreien Zonen zum Einsatz. In diesen können die Becher an den Gurt befestigt werden, ohne die Stahlseile zu beschädigen oder gar zu durchtrennen. Die Zugkräfte des Becherwerkgurts bleiben hierdurch in vollem Umfang erhalten. Zudem sorgt die neue Becherform für einen ruhigeren Lauf und damit für eine geringere Geräuschentwicklung.
Je nach Material, das gefördert werden soll, bietet Beumer die Becher mit einer an das Material angepassten Bauform an oder stattet den Becherwerksfuß mit einem dynamischen Boden aus. So wird verhindert, dass sich feuchte und klebrige Materialien im Becherwerksfuß festsetzen. Und falls explosive Stoffe gefördert werden sollen, kann eine auf die speziellen Bedürfnisse abgestimmte ATEX-Ausführung angeboten werden.
Den richtigen Gurt für hohe Belastungen
Für den ganzen Umbau standen nur zwei Monate zur Verfügung. „Im Oktober haben wir das Projekt ins Rollen gebracht. Anfang Januar war schon der Liefertermin und Ende Februar gingen wir in Betrieb“, schildert Schenk. Lafarge-Mitarbeiter übernahmen unter den wachsamen Augen der Beumer-Spezialisten die Montage. Der Aufwand war für das Zementwerk sehr gering. „Beumer hat alles geplant und wir mussten es nur noch einbauen.“
„Mit dieser Lösung sparten wir außerdem erheblich Geld“, sagt Schenk. Denn der komplette Umbau kostete 80 000 €. Im Vergleich dazu hätte man für einen neuen klassischen Gurt zwar nur 60 000 € investieren müssen, aber: „Wenn wir davon ausgehen, dass die Beumer-Lösung mindestens doppelt so lange hält, hat sich der Umbau in kurzer Zeit amortisiert“, betont Schenk. „Selbst nach einem halben Jahr im Einsatz waren noch keine Verschleißerscheinungen zu sehen. Das war bei dem alten Gurt noch ganz anders.“
Obtain information on the Wössingen modernization project at www.zkg.de
[1] Interview with Gilles Bourrain (2008): Modernization while plant is in operation, ZKG INTERNATIONAL, 61, No. 10, pp. 24–31.
[2] Interview with Berthold Perschall: Modernization of the Lafarge plant in Wössingen: Next step completed, ZKG INTERNATIONAL, 62 (2009), No. 1, pp. 19–22.
[3] Hammerich, J. (2009): A new clinker cooler for Wössingen – installed in existing plant. ZKG INTERNATIONAL, 62, No. 3, pp. 24–28.
[4] Interview with Lutz Weber, Lafarge plant Wössingen (2011): optimally equipped for new products and alternative fuels thanks to the modernized kiln line. ZKG INTERNATIONAL, 64, No. 1, pp. 25–32.
[5] Plant report Lafarge plant Wössingen (2011): Sustainable development through continuous optimization, ZKG INTERNATIONAL, 64, No. 1, pp. 22–24.
[6] Krist, R. (2011): Feeding equipment for a modern dry kiln line, ZKG INTERNATIONAL, 64, No. 4, pp. 40–43.